Stellen Sie sich vor, Sie gehen durch das belebte Zentrum einer Metropole. Autos, Lastwagen und Fahrräder bahnen sich ihren Weg durch die engen Straßen, während die Bürgersteige voll von eiligen Fußgängern sind. Inmitten dieses städtischen Treibens findet man auch die sogenannten Ladezonen, entscheidende Bereiche für die städtische Logistik und die innerstädtische Versorgung von Unternehmen und Menschen.
Die Realisierung dieser Flächen ist mit einigen Herausforderungen verbunden. Die Suche nach einem Standort, der den Verkehr nicht beeinträchtigt, sowie die Berücksichtigung der speziellen Bedürfnisse der Lieferfahrer und ihrer Fahrzeuge stellen dabei wesentliche Problemfaktoren dar. Die Effizienz dieser Zonen kann dadurch beeinträchtigt werden. Aber es gibt auch schon Lösungen, die die Innovation in der Stadtlogistik vorantreiben.
Inhaltsverzeichnis des Artikels:
Ladezonen im Herzen der Städte sollen die Stadtlogistik maßgeblich verbessern. Diese den Zustellern gewidmeten Flächen sorgen dafür, dass die Stadt regelmäßig mit Waren versorgt wird.
In städtischen Gebieten wird die Lieferung durch Platzmangel und dichten Verkehr erschwert. Um diese Aufgabe zu erleichtern und Staus zu vermeiden, wurden Ladezonen eingerichtet.
In vielen deutschen Städten werde noch Flächen mit eingeschränktem Halteverbot – sie sind mit dem Zeichen 286 der Straßenverkehrsordnung (StVO) gekennzeichnet – als Ladezonen genutzt. Die Zusteller können vorübergehend hier anhalten, um ihre Ladung zu be- und entladen. Allerdings ist dieser Zeitrahmen kurz (3 Minuten), diese Bereiche sind selten gut gestaltet und werden häufig von anderen Fahrzeugen belegt, sodass die Zusteller in zweiter Reihe parken müssen.
Unter diesen Umständen wundert es keinen, dass fast 80% der Lieferungen in der Stadt unter nicht vorschriftsmäßigen Parkbedingungen erfolgen.
Die Stadtlogistik, auch Lieferung auf der letzten Meile genannt, stellt die letzte Phase der Logistikkette dar. Sie ist auch die komplexeste und die kostspieligste. Sie umfasst alle Warenströme innerhalb von Ballungsräumen, von den Lagerhäusern bis hin zu den Geschäften und Kunden.
Ziel und Aufgabe ist es, schnelle und effiziente Lieferungen zu gewährleisten und gleichzeitig die Nutzung der vorhandenen Ressourcen zu optimieren und Staus zu reduzieren. Um mehr über die Herausforderungen der Stadtlogistik zu erfahren, lesen Sie bitte unseren Artikel zu diesem Thema.
Es gibt viele Herausforderungen:
Das Bevölkerungswachstum in den Städten führt zu einem Anstieg der Anzahl der Fahrzeuge, wodurch sich die Fahrzeiten für Lieferungen verlängern und Staus entstehen. Dabei macht der Gütertransport in der Stadt 20 % des städtischen Verkehrs aus.
Die Parkplatzsuche ist für Auslieferungsfahrer schwierig und führt zu lästigem Anhalten und schnellen Lieferungen auf Kosten der Dienstleistungsqualität. Laut Franck Dhersin, Senator des Departements Nord in Frankreich, erfolgen 50 % der Lieferungen in zweiter Reihe oder auf behindernden Parkplätzen, und 86 % der Pakete werden von Kleintransportern zu den Wohnorten der Empfänger gebracht.
Der Güterverkehr trägt zu den Treibhausgasemissionen in Städten bei, die hauptsächlich von Nutzfahrzeugen verursacht werden. Dies erfordert eine Überprüfung der Prozesse für eine grüne Logistik, wobei insbesondere zinslose Darlehen für die Anschaffung sauberer Fahrzeuge in Betracht gezogen werden sollten.
In Deutschland gibt es Ansätze für die Organisation von Ladezonen, die im Rahmen der urbanen Logistik und Mobilitätsplanung umgesetzt werden.
Beide Arten von Plänen ergänzen sich und bieten einen umfassenden Ansatz für das Management von Lieferungen in der Stadt.
Durch eine sinnvolle Kombination beider kann ein gleichmäßiger Warenfluss gewährleistet werden. Dies beinhaltet die Berücksichtigung der Bedürfnisse von Lieferfahrern, die Lokalisierung möglicher Parkplätze, die Festlegung der besten Zeiten, Schlüsselpositionen und Kapazitäten für Lieferungen. Auf diese Weise können Städte ein Umfeld schaffen, in das sich der Lieferverkehr harmonisch einfügt, und so zu einer dynamischen Wirtschaft und einer effizienten Mobilität für alle beitragen.
Es ist wichtig, die Flächen unter Berücksichtigung der Abmessungen von Lieferfahrzeugen zu gestalten. Laut dem französischen CEREMA (Studienzentrum für Risikobewertung, Umwelt, Mobilität und Ausbau) sind viele Parkflächen aufgrund ihrer schwer zugänglichen Lage oder ihrer unzureichenden Größe nicht für Lieferfahrzeuge geeignet. Eine 2010 in Lyon durchgeführte Studie ergab, dass nur 220 der 1300 Ladezonen tatsächlich für Nutzfahrzeuge zugänglich waren.
Das französische Studienzentrum für Netze, Transport, Urbanismus und öffentliche Konstruktionen (Certu) empfiehlt weiterhin Ladezone für jeweils 90 Bewegungen pro Tag.
Die Beseitigung von Hindernissen für die Handhabung, wie z. B. Straßenmöbel oder zu hohe Bordsteine, verringert die Sturzgefahr und macht die Handhabung von Paketen und Hubwagen für den Zusteller einfacher.
Einige Lieferbereiche bleiben zu bestimmten Tageszeiten ungenutzt und bieten so eine Möglichkeit zur Optimierung des städtischen Raums.
In zahlreichen Städten kann zu bestimmten Zeiten jeder auf diesen Flächen geparkt werden, und in Paris werden seit 2010 bestimmte Ladezonen gemeinsam genutzt, wodurch der Zugang zu 7000 Flächen ermöglicht wird, die zuvor nur von Gewerbetreibenden genutzt werden durften.
Die derzeitigen Strafen reichen nicht aus, um Fahrer davon abzuhalten, illegal auf Lieferparkplätzen zu parken. Eine Studie der Technischen Universität Dresden von 2019 ergab, dass Lieferzonen in Städten wie Hamburg und Berlin häufig zugeparkt sind, was die Effizienz der Lieferketten erheblich beeinträchtigt und zu erhöhtem Verkehrsaufkommen führt. Die Zahlen variieren je nach Stadt und Region, aber es ist klar, dass dieses Problem weit verbreitet ist.
Mit der gezielten Einführung von Ladezonen planen zahlreiche Städte die Überwachung zu verstärken.
Der Bundesrat hat kürzlich eine Änderung des Straßenverkehrsgesetzes verabschiedet, welche den Ländern und Kommunen mehr Flexibilität bei der Einrichtung von Ladezonen einräumt. Die Reform ermöglicht die Berücksichtigung weiterer Ziele neben der Sicherheit und Flüssigkeit des Verkehrs, darunter Klima- und Umweltschutz, Gesundheit sowie städtebauliche Entwicklungen.
Damit sollen Kommunen darüber hinaus leichter spezielle Zonen wie Busspuren, Tempo-30-Zonen und Ladezonen für E-Fahrzeuge einrichten können.
Die Änderung zielt darauf ab, die Verkehrssicherheit zu gewährleisten und gleichzeitig die Umweltbelastungen zu reduzieren. Beispielsweise können Städte nun einfacher Ladezonen einrichten, um den Übergang zu emissionsärmeren Fahrzeugen zu fördern. Diese Reform wird als wichtiger Schritt gesehen, um den urbanen Verkehr nachhaltiger und sicherer zu gestalten.
Allerdings unterliegt weiter die Regulierung von Liefer- und Ladezonen der jeweiligen städtischen Planung. Dadurch kann sie in deutschen Großstädten je nach Stadt sehr unterschiedlich ausgelegt werden.
Grundsätzlich werden in immer mehr Großstädten, wie in Köln, Frankfurt, München, Berlin oder auch in Leipzig, vermehrt besondere Ladezonen eingerichtet, die ausschließlich für den Lieferverkehr reserviert sind. In der Regel haben diese Städte hierzu spezielle Verordnungen und Vorschriften, die festlegen, wo Lieferfahrzeuge halten dürfen und zu welchen Zeiten.
Durch die unterschiedlichen Regulierungen ergibt sich allerdings eine Vielfalt unterschiedlicher Piktogramme, Verkehrsschilder und Markierungen, je nachdem ob Sie sich in Hessen oder in Bayern gerade befinden.
Zumindest das neue offizielle Verkehrsschild wird ein bisschen Vereinheitlichung bringen.
Einige deutsche Städte starten mit der Einführung digitaler Lösungen wie Apps oder Plattformen, um die Nutzung von Liefer- und Ladezonen zu optimieren, wie zum Beispiel das Pilotprojekt Parkunload in Stuttgart.
In Frankreich und anderen europäischen Metropolen werden einige Maßnahmen eingeführt, um den Verkehrsfluss zu verbessern und den Missbrauch von Lieferbereichen einzuschränken. Hier sind einige Strategien und bewährte Praktiken, die Sie berücksichtigen sollten, um die Planung dieser Vorgänge zu optimieren:
Toulouse Métropole stellt im Rahmen seines Engagements für Transparenz Open-Data-Informationen über Ladezonen zur Verfügung. Sie umfassen Elemente wie den geografischen Standort, die Betriebszeiten, Einschränkungen und Vorschriften oder Nutzungsstatistiken.
Diese Daten in Open-Data können in Fahrhilfen integriert werden, über eine Anwendung wie z. B. AntsRoute. So können diese z. B. die Liefervorgänge optimieren, zur Verbesserung der städtischen Planung beitragen und das Verkehrsmanagement erleichtern.
Einige Großstädte verwenden Parkscheiben, um das Parken auf Lieferplätzen zu regulieren und die Rotation der Fahrzeuge zu erleichtern. Diese Regel gilt natürlich nicht für Privatpersonen.
Die Parkdauer wird von der Kommune in der Regel auf 30 Minuten festgelegt, um das Be- und Entladen von Waren zu ermöglichen. Es genügt, die Ankunftszeit auf der Parkscheibe zu vermerken.
In Grenoble liegt die Grenze bei 20 Minuten, während sie im Großraum Lyon 30 Minuten beträgt. In Nantes werden sogar zwei Arten von Scheiben verwendet: grün für saubere Fahrzeuge und rosa für alle anderen. Diese Unterscheidung ermöglicht eine angepasste Nutzung der Ladezonen je nach Motorisierung, wobei für emissionsarme Fahrzeuge ein längeres Zeitfenster zur Verfügung steht. Ziel dieser Regelung ist es, die CO2-Emissionen zu reduzieren, den Handel zu unterstützen, den Verkehr zu verbessern und die Arbeitsbedingungen der Lieferfahrer zu verbessern.
Einige Kommunen setzen Sensoren auf den Lieferplätzen ein, um die Nutzung der Parkplätze zu optimieren, die Verfügbarkeit zu verbessern und das städtische Logistikmanagement somit zu erleichtern.
Diese Sensoren haben mehrere Funktionen: Sie zeigen die verbleibende Parkzeit über ein Terminal oder einen GSM-Zugang an, informieren über die Belegung des Lieferbereichs und übermitteln Daten an die Behörden.
In Poitiers wurden im Rahmen des InTerLud-Programms dynamische GMS-Säulen zur Förderung des Kurzzeitparkens aufgestellt. Die Statistiken belegen, dass die Mehrheit der Fahrzeuge weniger als zehn Minuten und fast die Hälfte weniger als fünf Minuten parkten. Diese Initiative führte zu einem effizienteren Fahrzeugumlauf mit durchschnittlich 30 Fahrzeugen / Tag / Platz.
Mit diesen Anwendungen treten Sie in das Zeitalter der nachhaltigen Stadtlogistik und der Digitalisierung ein. Ihr Hauptziel ist es, den ökologischen Wandel zu unterstützen, indem sie das Management von Lieferplätzen erleichtern.
Parkunload, die Stuttgarter Lösung
Diese Applikation vereinfacht die Verwaltung von Ladezonen mithilfe von Bluetooth-Sensoren. Sie erkennt Ihren Parkausweis und zeigt Ihnen die maximal zulässige Parkdauer in Ihrer Zone an. In nur 3 Sekunden können Sie eine Parksitzung starten und erhalten in Echtzeit Informationen über freie Parkplätze in Ihrer Nähe. Parkunload trägt dazu bei, den Fahrzeugumlauf zu erhöhen, wodurch Flächen frei werden, um den städtischen Güterverkehr zu erleichtern. Stuttgart in Deutschland und mehrere Städte in Spanien nutzen diese Anwendung.
Parkingmap
Diese Anwendung liefert den Nutzern Echtzeitinformationen über verfügbare Parkplätze und bewertet die Belegung von Parkplätzen mithilfe von Sensoren. Sie ermöglicht es Kommunen, die Verkehrsströme zu analysieren und ihr Angebot anzupassen. Parkingmap wird von Privatunternehmen wie Carrefour Market und von Gebietskörperschaften wie Paris oder Orléans Métropole eingesetzt und bietet eine effiziente Lösung für die Parkraumbewirtschaftung.
Seit September 2021 testet Paris im 4. Arrondissement die gemeinsame Nutzung von Parkunload und Parkingmap, wobei 133 von insgesamt 168 Lieferbereichen abgedeckt werden.
Delivery Park
Delivery Park wurde von InTerLUD entwickelt und ist eine digitale Alternative zur Parkscheibe. Sie wird in der Metropole Grand Lyon getestet und nutzt Echtzeitdaten, um Warenbewegungen zu verfolgen und vorhandene Lieferplätze zu lokalisieren.
SPRO in Barcelona
Die meisten Ladezonen in Barcelona sind mit der SPRO-Anwendung verbunden. Die Fahrer müssen ihren Halt über eine Handy-App, eine SMS oder eine Parkuhr registrieren. Dadurch können etwa 100.000 Berufstätige 30 Minuten lang kostenlos parken, wobei emissionsfreie Fahrzeuge weitere 30 Minuten erhalten. Fast 96 % der Registrierungen erfolgen über die App. Laut Barcelona de Serveis Municipals werden täglich etwa 40 000 Vorgänge registriert.
Im Januar 2021 eröffnete Lyon in der Rue Rabelais im 3. Arrondissement seine erste Ladezone, die ausschließlich für Lastenfahrräder reserviert ist. Dieser durch einen städtischen Erlass geregelte Bereich ist strikt der Fahrradlogistik gewidmet und verbietet die Anwesenheit von motorisierten Fahrzeugen zum Halten oder Parken. Die maximale Haltedauer für Be- und Entladevorgänge ist auf 15 Minuten festgelegt, um einen effizienten Lieferfluss zu gewährleisten.
In einigen deutschen Städten wie Düsseldorf oder Köln wurden seit 2021 auch spezielle Parkplätze für Lastenräder eingerichtet, die aber zumindest derzeit noch überwiegend für die private Nutzung gedacht sind, es ist aber sicher nur eine Frage der Zeit, bis diese auf andere Zwecke ausgeweitet werden.
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