Blog > Lieferung auf der letzten Meile
Blog > Lieferung auf der letzten Meile
Veröffentlicht am 14 November 2024 • Lesen: 8 min read
Heutzutage stehen Umweltfragen im Mittelpunkt der Entscheidungen vieler Unternehmen, und die Logistik ist von diesem Trend nicht ausgenommen. Grüne Logistik, auch nachhaltige Logistik genannt, ist zu einer großen Herausforderung für Spediteure, Logistiker und Händler geworden. Doch wie soll man sich in dem Dschungel aus umweltgerechten Standards und Lösungen zurechtfinden?
Ziel dieses Artikels ist es, Ihnen einen praktischen Leitfaden an die Hand zu geben, der Ihnen hilft, sich in diesem Labyrinth von Zwängen und Herausforderungen zurechtzufinden:
Grüne Logistik ermöglicht es Transportunternehmen durch logistische Innovationen, ihren ökologischen Fußabdruck zu verringern. Mit diesem Ansatz steigern die Speditionen ihre Effizienz und erfüllen die Erwartungen der Kunden hinsichtlich ihrer ökologischen Verantwortung.
Wenn Sie in der Transport-, Logistik- oder Vertriebsbranche tätig sind, haben Sie sicher schon den Begriff „grüne Logistik“ gehört. Dieses Konzept umfasst alle Maßnahmen, die darauf abzielen, Ihre Betriebsabläufe umweltfreundlicher zu gestalten und gleichzeitig deren Leistungsfähigkeit zu erhalten.
Grüne Logistik umfasst Maßnahmen wie die Reduzierung vom CO₂-Ausstoß, die Optimierung der Ressourcen- und Energienutzung, die Entwicklung einer Kreislaufwirtschaft und eine nachhaltige Abfallwirtschaft. Aber das ist noch nicht alles: Sie versucht auch, die biologische Vielfalt zu schützen, indem sie die Auswirkungen der Logistikinfrastruktur und des Transports auf natürliche Ökosysteme verringert.
Auch in Deutschland drängt die Dringlichkeit des Klimawandels die Akteure des Logistiksektors dazu, ihre Praktiken zu überdenken, mit dem Ziel, bis 2050 CO2-neutral zu werden. Grüne Logistik ist keine Option mehr, sondern eine Notwendigkeit. Sie stellt aber auch eine Chance dar, Ihr Unternehmen zu erneuern und umzugestalten und dabei Ihren ökologischen Fußabdruck zu verringern.
Um die Herausforderungen für die Logistik besser zu verstehen, werden im folgenden fünf große umweltpolitische Herausforderungen und die damit verbundenen gesetzgeberischen Maßnahmen betrachtet.
Der Transport von Waren, die Verwaltung von Lagerhäusern und der Vertrieb machen einen großen Teil der Treibhausgas-Emissionen (THG) aus. Der Verkehrssektor in Deutschland war 2023 für 22% des CO₂-Ausstoßes verantwortlich, wobei etwa ein Drittel davon auf den Güterverkehr entfällt.
Das Ziel ist ehrgeizig: laut Klimaschutzprogram 2030 sollen in Deutschland die Treibhausgas-Emissionen bis 2030 um 55 % (im Vergleich zu 1990) gesenkt werden, bis 2050 solle das Ziel der Treibhausgasneutralität erreicht werden. Transportunternehmen sind bereits seit dem 1. Januar 2015 verpflichtet, im Rahmen des sogenannten „Treibhausgas-Emissionshandelsw“ ihren Auftraggebern die THG-Mengen zu melden, die bei den durchgeführten Transporten ausgestoßen werden. Nun müssen aber auch alle Unternehmen mit mehr als 500 Beschäftigten diese indirekten Emissionen in ihrer CO2-Bilanz angeben (siehe unseren Artikel über die Dekarbonisierung von Scope 3).
Zusätzlich zum CO₂-Ausstoß ist der Verkehr für knapp 40 Prozent der Stickoxid- (NOx), 26 Prozent der Feinstaub– (PM 2,5) und 8 Prozent der flüchtigen organischen Verbindungen (NMVOC) verantwortlich. In städtischen Gebieten erzeugt die Logistik allein ein Drittel der Luftschadstoffe. Diese Emissionen tragen zur Luftverschmutzung bei, die in der EU jedes Jahr zu mehr als 400.000 vorzeitigen Todesfällen führt. Auch die Lärmbelastung, die von schweren Fahrzeugen und Logistikinfrastrukturen ausgeht, führt vor allem in städtischen Gebieten zu erheblichen Beeinträchtigungen. Beide Aspekte belasten die Lebensqualität der Bevölkerung stark und erfordern konkrete Maßnahmen zu ihrer Verringerung. (siehe unseren Artikel über nachhaltige Stadtlogistik)
Die Ziele für 2030 sind klar: Die Emissionen von Feinstaub, flüchtigen organischen Verbindungen (VOC) und Stickoxiden sollen um mehr als 50 % gesenkt werden. Dies geschieht durch die Ausweitung der Umweltzonen (Low Emission Zones) in großen Ballungsräumen und den Übergang zu Fahrzeugen, die der Abgasnorm Euro 6 entsprechen, wobei Euro 7 für 2027 geplant ist.
Die Logistik ist ein extrem energieintensiver Sektor. Und die Transportfahrzeuge sind nicht die einzigen Verursacher.
Seit 2015 wird in Deutschland durchschnittlich ein gesamter Lager- und Logistikflächenumsatz von 6,3 Mio. m² jährlich erzielt. Allein die Hälfte davon entfällt auf Handelsunternehmen (21%) und Logistikdienstleister (29%). Der Betrieb von Lagerhäusern erfordert einen kontinuierlichen Energieverbrauch für Aufgaben wie das Heizen und Kühlen von Waren, die Beleuchtung und die Versorgung von Automatisierungssystemen. Kühlhäuser beispielsweise verbrauchen 3- bis 5-mal mehr Energie als ein normales Lagerhaus.
Auch hier soll das Gebäudeenergiegesetz (GEG), das im Sommer 2023 verabschiedet wurde, greifen. Das sogenannte Heizungsgesetz hat die Anforderungen an die Heiz- und Klimatechnik verschärft. Bis 2045 soll der Gebäudesektor in Deutschland klimaneutral werden.
Der Bau von Logistikinfrastrukturen trägt zur Bodenversiegelung bei, die durch die Fragmentierung natürlicher Lebensräume für Tiere und Pflanzen die Biodiversität bedroht. Logistiklager machen zwischen 1 und 4 % dieser künstlich geschaffenen Flächen aus. In Deutschland gehen jeden Tag circa 56 Hektar natürliche und landwirtschaftliche Flächen verloren. Ziel der Bundesregierung ist bis 2030, eine Senkung dieses Flächenverbrauchs auf weniger als 30 Hektare zu erreichen.
Es geht allerdings noch weiter: laut Klimaschutzgesetz soll der Verbrauch von natürlichen und landwirtschaftlichen Flächen soweit reduziert werden, bis zum ultimativen Ziel, den Flächenverbrauch bis 2050 auf „Netto-Null“ zu senken.
Die Verschwendung von Ressourcen ist auch eine große Herausforderung für die gesamte Versorgungskette. Allein im Lebensmittelsektor werden jedes Jahr 10 Millionen Tonnen Lebensmittel weggeworfen. Diese Verluste sind zum Teil auf eine übermäßige Produktion, eine unzureichende Rückverfolgbarkeit oder die Nichteinhaltung von Verbrauchsdaten zurückzuführen. Und das Gleiche gilt auch für andere Branchen. Ganz zu schweigen von den vielen Einwegverpackungen und den schädlichen Stoffen, aus denen sie bestehen.
Das in Frankreich 2020 verkündete Anti-Wegwerf-Gesetz für eine Kreislaufwirtschaft zielt darauf ab, von Plastik und Einwegverpackungen wegzukommen und Reparatur und Wiederverwendung zu fördern. Es hat sich unter anderem zum Ziel gesetzt, bis 2040 das Inverkehrbringen von Einwegverpackungen zu verbieten.
Um diese ökologischen Herausforderungen zu meistern, sind Technologien und Innovationen entstanden, die es Unternehmen ermöglichen, Leistung und Nachhaltigkeit miteinander zu verbinden.
Hier ein Überblick über die vielversprechendsten Lösungen.
Die Optimierung von Touren ist eines der wirksamsten Mittel zur Senkung der CO₂-Emissionen. Mit Tools wie AntsRoute lassen sich optimale Routen erstellen, die den Verkehr, die CO2-Emissionen, Lieferbeschränkungen und die Fahrzeugkapazität berücksichtigen. Mithilfe dieser fortschrittlichen Algorithmen können Unternehmen Leerrückfahrten reduzieren und die gefahrenen Kilometer begrenzen.
Die Tourenoptimierung verbessert nicht nur die ökologische Effizienz, sondern trägt auch zu einer höheren Kundenzufriedenheit bei, indem sie genauere Lieferzeiten und ein besseres Zeitfenstermanagement bietet.
Die Einführung von emissionsarmen Fahrzeugen ist eine weitere Schlüsselinnovation beim Übergang zu einer umweltfreundlicheren Logistik. Viele Spediteure setzen heute auf elektrische Lösungen oder alternative Kraftstoffe wie Bio-Gas. Das französische Unternehmen LeroyMerlin strebt bis 2025 einen CO2-Ausstoß von -72 % an, der durch den Einsatz alternativer Energien ab Lager erreicht werden soll.
Transportunternehmen setzen vor allem Elektrofahrzeuge und die Fahrradlogistik für die Zustellung der letzten Meile in städtischen Gebieten ein. Mit Unternehmen wie CEVA Logistics werden Tests durchgeführt, um die Problematik von Langstreckenladungen zu lösen und ihren Einsatz auszuweiten.
Außerdem entstehen neue Technologien wie Lkw, die mit erneuerbarem Wasserstoff betrieben werden, obwohl ihre Anschaffungskosten zum jetzigen Zeitpunkt ebenso wie die von Elektrofahrzeugen noch hoch sind.
Auf der multimodalen Seite werden Lösungen wie die TVMS-Software von Everysens oder das emissionsfreie Hausboot Ecofluv entwickelt, um diese Wege besser zugänglich zu machen.
Die Blockchain schien Anfang der 2020er Jahre vielversprechend zu sein, aber die begonnenen Projekte haben Schwierigkeiten, sich zu halten. Der Schifffahrtsriese Maersk hat seine digitale Plattform Tradelens im Jahr 2023 eingestellt, da sie als „wirtschaftlich nicht tragfähig“ eingestuft wurde. Durch die transparente und fälschungssichere Aufzeichnung jedes Schrittes auf dem Weg der Waren verbessert sie die Rückverfolgbarkeit der Produkte, verringert das Risiko von Fehlern und gewährleistet die Einhaltung von Umwelt- und Sozialstandards. Fortsetzung folgt.
Es entstehen jedoch neue Lösungen, wie z. B. Kontrolltürme (OCT), die eine umfassende End-to-End-Verfolgung von Bestellungen bieten. So sorgt beispielsweise die WIMO-Plattform für eine kontinuierliche Überwachung der Logistikströme, sodass Bestellungen bei Bedarf umgeleitet werden können. Dadurch werden unnötige Brüche oder Verluste vermieden, während gleichzeitig eine optimale Reaktionsfähigkeit gewährleistet wird, um die Effizienz der Abläufe zu verbessern.
Künstliche Intelligenz (KI) und Big Data bieten revolutionäre Lösungen für die grüne Logistik. Diese Technologien ermöglichen die Analyse massiver Datenmengen, um ineffiziente Muster oder Optimierungsmöglichkeiten zu erkennen. Beispielsweise kann KI Nachfrageschwankungen vorhersagen, wodurch das Transportvolumen besser angepasst und Leerfahrten vermieden werden können.
Prädiktive Algorithmen helfen auch dabei, Pannen zu antizipieren und die Ausfallzeiten von Fahrzeugen zu reduzieren, wodurch die Effizienz des Fuhrparks verbessert wird. Sie können auch Transportmuster simulieren, mit Lösungen für digitale Zwillinge, wie sie von DC Brain oder Solystic angeboten werden. In Verbindung mit der Tourenoptimierung erhöhen diese Technologien die Nachhaltigkeit des Betriebs und verbessern gleichzeitig die wirtschaftliche Leistung der Unternehmen.
Auch dieser Bereich wächst stetig. Viele Lagerhäuser werden mit Solar- oder Photovoltaikanlagen ausgestattet und verringern so ihre Abhängigkeit von fossilen Energieträgern. Durch die Installation von Ladestationen für Elektrofahrzeuge direkt an den Logistikstandorten kann die Elektrifizierung der internen und externen Flotten noch effizienter gestaltet werden.
Einige Akteure gehen noch einen Schritt weiter und setzen auf passive Lagermodelle, die den Energieverbrauch durch hochwertige Wärmedämmung und optimierte Luftströme minimieren. Diese Innovationen tragen dazu bei, den CO2-Fußabdruck von Logistikinfrastrukturen erheblich zu reduzieren. Virtuo Industrial Property ist mit seinen Net ZERO Carbon-Projekten ein gutes Beispiel dafür. Mit dem BREEAM Excellence-Zertifikat ausgezeichnet, hat sein neuester Standort V. Park in Nantes einen sehr geringen CO2-Ausstoß, mit einer Innen- und Außengestaltung, die das Wohlbefinden und die Biodiversität fördert.
Auch die Verwaltung der Verpackungen darf angesichts ihrer beträchtlichen Umweltauswirkungen nicht vergessen werden: 39 % der gesamten logistischen Auswirkungen der Paketzustellungen laut einer Studie von La Poste im Jahr 2023. Durch die Reduzierung oder Anpassung der Verpackungen, die Wiederverwendung von Kartons, Containern und logistischen Ausrüstungen durch Unternehmen wie Paki Logistics oder Actemium Tour Logistics kann die Abfallproduktion begrenzt und die natürlichen Ressourcen geschont werden.
Heute ergreifen viele Unternehmen Maßnahmen, um die Verwendung von nicht recycelbaren Verpackungen zu reduzieren, indem sie nachhaltige Materialien oder wiederverwendbare Lösungen bevorzugen. Aber es ist auch eine ganze neue Wirtschaft, die noch aufgebaut werden muss, indem die Kreislaufwirtschaft massiv entwickelt wird. Und die Logistik ist dabei die eigentliche Speerspitze.
Technologische Innovationen in der grünen Logistik bieten konkrete Lösungen zur Verringerung der Umweltauswirkungen dieses Sektors. Von der Tourenoptimierung, mit der die zurückgelegten Kilometer und die CO₂-Emissionen reduziert werden können, über die Einführung von Elektrofahrzeugen bis hin zur Reduzierung von Verpackungen stehen den Akteuren der Logistik heute wirksame Instrumente zur Verfügung, um den Herausforderungen des Klimawandels zu begegnen.
Durch die Integration dieser Innovationen können Sie nicht nur Ihre betriebliche Effizienz steigern, sondern auch die steigenden Erwartungen Ihrer Kunden hinsichtlich ihrer ökologischen Verantwortung erfüllen. AntsRoute ist mit seinen Lösungen zur Tourenoptimierung voll und ganz in diese Dynamik des Übergangs zu einer grüneren und nachhaltigeren Logistik eingebunden.
Optimieren Sie Ihre Logistik-Touren
Kostenlose 7-Tage-Testversion | Keine Kreditkarte erforderlich
Contenu